Einen Welterfolg erreichte der englische Ingenieur Jeremia Chubb mit dem Schloss, das er sich 1818 patentieren ließ. Dass die Idee, das Grundprinzip von Barron weiter zu entwickeln, quasi in der Luft lag und anscheinend nur darauf wartete in die Tat umgesetzt zu werden, zeigt die Tatsache, das sich zu selben Zeit wie der Engländer der Italiener Tossi ein Patent erteilen ließ, dass der Chubb-Konstruktion fast völlig glich.
Ob es sein kaufmännisches Geschick, oder die Tatsache war, dass Großbritannien damals das industrielle Zentrum der Welt war, lässt sich nicht genau sagen. Jedenfalls war es Chubb, der dem Zuhaltungsschloss zu seinem Weltruf verhalf.
Chubb kehrte das Prinzip von Barron um und machte es so möglich, eine beliebige Anzahl von Zuhaltungen zu verwenden.
Bei seinem Schloss war der Stift am Riegel angebracht und die Zuhaltungen waren mit den Schlitzen als Führungskanälen versehen.
Wie viele Konstrukteure des selbstbewussten 19 Jh., war Chubb von seiner Erfindung so grenzenlos überzeugt, dass auch er einen hohen Geldpreis für denjenigen aussetzte, der es schaffte, sein Schloss ohne den dazugehörigen Schlüssel zu öffnen. Das Schloss war vorher von Experten der englischen Regierung getestet worden. Als sich ein verurteilter Einbrecher der Herausforderung stellte, hatte man so viel Vertrauen in Chubbs Erfindung, dass man ihm, sollte er erfolgreich sein, seine Haftstrafe erlassen wollte. Der ehemalige Schlosser mühte sich über eine Woche ab, ohne jedes Ergebnis. Die Zeitungen jubelten, dieses Schloss war wirklich unüberwindbar!
Umso erstaunter war die Öffentlichkeit, als am 22. Juli 1851, während der großen Weltausstellung in London, der junge Amerikaner A.C. Hobbs in den Cristal Palace spazierte und das dort ausgestellte Schloss in nur 25 Minuten öffnete, ohne es dabei zu beschädigen.
Er bediente sich dabei einer Methode, die später nach ihm benannt wurde und heute noch weltweit von Schlüsseldiensten angewendet wird. Mit einem von ihm eigens entwickelten Instrument gelang es ihm, die Zuhaltungen abzutasten und in die richtige Öffnungsposition zu bringen.
Text: Maria Krause / Bild: Maria Krause